Ich hab langsam alle Unterlagen für mein Arbeitsvisum zusammen, welches ich brauche, um hier noch länger dieser redlichen Arbeit im Hause Cegedim nachzugehen.
Mal erledigt das nicht wirklich schnell an einem Nachmittag. Da wollen alle möglichen Formulare ausgefüllt werden, Führungszeugnisse beantragt, Konsulare besucht und medizinische Untersuchungen gemacht werden.
Immerhin weiss ich jetzt, dass ich kein Straftäter bin, keine Tuberkulose und sonstige seltsame Krankheiten hab und selbst nach nem Wochenende ohne Schlaf und viel Feierei beste Blutwerte erzeuge. Alles so, wie mans eben von jemand erwartet der 24 Jahre jung ist.
Dass Cegedim den ganzen Ritt auch noch bezahlt, sollte hier nur von nachrangiger Natur sein. Die Rennerei hab ja schliesslich immer noch ich. Zeitintensiv war es also durchaus. Aber nach knapp 4 Wochen Ausfülldauer sollte ich jetzt wirklich ready to go sein.
Deshalb hab ich gestern Abend die ganzen Unterlagen aus dem Büro mitgenommen, um damit heute morgen dann fröhlich bei “Immigration Services” auf der Matte zu stehen und dieses lyrische Meisterwerk zusammen mit 400 Dollar dem Herrn vom Amt zu übergeben. Ich saß also so gestern Abend nach der Arbeit im Bus und träumte wie immer so vor mich hin. “…*träum* … endlich ist das Thema Visum mal vom Tisch … *träum* … wär echt scheisse, wenn ich das jetzt im Bus liegen lassen würde … also auf jedenfall nix liegen lassen! … mhm Donuts …”
Trotz aller Abendteuer ist Busfahren dann manchmal doch erstaunlich entspannend. Besonders wenn so wie an jenem Abend, die Busfahrer so verdächtig gut drauf sind. Naja vielliecht gabs ja ne Gehaltserhöhung.
Auch die letzten 15 Minuten Heimweg waren nicht weiters spektakulär. Ich dachte noch so darüber nach, wann ich morgen aufstehen müsse, um das alles korrekt abzugeben und ob ich auch wirklich alles ausgefüllt hab. “Sehr schön”, kam ich final zu dem Entschluss, “alles passt. Ich bin bereit. Es ist erst 20.30 Uhr. Na dann kann man ja die Stadt heute noch ein wenig unsicher machen.”
In genau diesem Moment erreichte mich eine Textnachricht, welche mich dann noch einmal ein paar Dinge überdenken liess:
“Hi Michael. My Name is Thomas. I’m french but i can speak German and English. I found your paper for a work visa in the bus. You can contact me at this number: XXXXXXX”
Manches mal frage ich mich schon, mit was ich mir dieses Glück verdient habe selbst aus den großen Dummheiten immer noch halbwegs unbeschadet rauszukommen.
Thomas war übrigens ein recht netter Kerl, den ich noch an diesem Abend in der Stadt getroffen hab, um meine Unterlagen wieder freudig entgegen zu nehmen. Macht hier glaub gerade ein Praktikum oder so und kommt aus Strassburg. Ich glaub ich lass die Unterlagen nochmal im Bus liegen. Das nächste mal findet sie bestimmt meine Traumfrau.
Übrigens hat “Immigration Services” meine Unterlagen heute nicht angenommen. Das Police Certificate war nicht ins Englische übersetzt worden. Das hab ich heute dann aber gleich erledigen lassen. Greifen wir morgen also noch mal von vorne an.
Das hat er aber NICHT!! von mir – nur zur Klarstellung. gell.
Karle, du bist doch sonst so ein total durchorganisierter Typ?!? Haha, scheene Gschicht 🙂
Grias vom Ex-Mitbewohner von der Ostalb
Ja nur schützt Organisation nicht vor dieser Art von Fehler. Deshalb schreib ich ab jetzt einfach immer und überall eine Handynummer drauf. Wird sich scho einer dann mleden 🙂
Du hast aber auch Glück…
So wie damals mit deinem Handy in KA 🙂