“Jaja, den Bericht ueber San Francisco, den mach ich morgen”, sagte der kleine Michi und legte sich nochmal ins Bett. Naja immerhin hab ichs geschafft den vierten Tag jetzt auch mal noch aufs digitale Papier zu bringen. Zwar nicht ganz so ausfuerlich wie die ersten Tage, aber ich hoffe dennoch, dass man erkennen kann, was ich so getrieben hab.
Und los gehts:
San Francisco Tag 4 – Chinatown, Nobhill, Cable Car Museum Museum of Modern Arts
Den vierten Tag in Frisco nutzte ich endlich mal dazu um mir eine Jacke zuzulegen, die auch einen Reisverschluss besitzt. Bisher war ich nur im Besitz einer alten Lederjacke meines Vaters, mit der ich mich zwar perfekt in den Atzenvierteln von Tenderloin assimillieren konnte, aber dem Wind der durch die Hochhaeuser pfeift schutzlos ausgeliefert war.
Ersatz fuer dieses modische Highlight der fruehen 90er fand ich bei North Face in Form einer wind und wasserdichten Jacke inklusive herrausnehmbarem Fleecepulli und das fuer schmales Geld. Optimal.
Ausgeruestet mit dieser neuen Errungenschaft gings dann Richtung Chinatown.
Hinter den gruenen Daechern des Eingangstores lag eine komplett andere Welt, fernab vom amerikanischen Lebensstil. Den Anfang machten zwar viele Geraffel und Kruschd Shops, bei denen mal alles, nichts und TShirts fuer 2 Dollar das Stueck finden konnte. Super, genau das richtige fuer jemand der saemtliche TShirts am anderen Ende der Welt vergessen hatte und nur mit nem karierten Hemd und dieser Lederjacke unterwegs war.
Wenn man aber mal diese Touristenstrasse ueberstanden hat, kann man mal sehen, wie es sich anfuehlt in einem Land zu sein, in dem dich keiner Versteht und du auch nix lesen kannst. In saemtlichen Seitenstrassen von Chinatown befinden sich naemlich keine Englischsprachigen Schilder alles ist auf Chinesisch. Alle Laeden auf dem sehr umtriebigen Markt verkaufen ihre Ware nur auf Chinesisch. Was dann in ner Metzgerei ungefaehr so aussieht:
und in ner Fischhandlung so:
Natuerlich hab ich mir nicht nehmen lassen nach dem Zufallsprinzip was zu bestellen. Hab am Ende tatsaechlich “Nudeln mit Zeugs” erhalten. Schmeckte aber nicht schlecht. Wobei ich bis heute nicht weiss, was das neonrote Zeug war.
Aber gut, bissel anderer Tourikram muss ja auch noch sein. Cable Car fahren zum Beispiel. Dummerweise ueberkam mich ein Anfall von Geiz, als ich feststellte, dass man 5 Dollar fuer dieses Cable Car bezahlen solle. Einfach nebenher laufen wuerde es doch auch tun, dachte ich mir. Tut es auch, bis es dann den Berg mit gefuehlten 30% Steigung hoch geht.
Erschoepft kam ich oben in Nob Hill, einem Nobelviertel von Frisco an. Nur um dort festzustellen, dass es fuer die Neureichen dort auch ein exklusiv Shuttle gibt. Haette man mal vorher wissen sollen!
Den Aufstieg belohnte ich mit einem Besuch im “Cable Car Museum” in dem das erste Cable Car ever ausgestellt ist und man den heute noch aktiven Antrieb der Cable Cars sehen kann. Die Bilder dazu gibts im Fotoalbum.
Auch der Abend stand weiterhin im Zeichen der Kultur. Donnerstags gibts das “Museum of Modern Art (MOMA)” naemlich fuer den halben Preis und das Hostel hatte einen Ausflug dort hin organisiert. Also nix wie hin. War auch wirklich sehr interessant, auch wenn ich ungefaehr so viel von Moderner Kunst verstehe, wie ein Huhn vom Fahrradfahren.
Da es aber noch eine Spezialausstellung ueber die Fotographie von Richard Avedon gab, der wirklich hammergeile Portraitaufnahmen im Portfolio hat, war doch auch etwas greifbareres dabei.
Hier zum Beispiel eines seiner bekanntesten Bilder:
Die Dame sollte ja bekannt sein 🙂
Eine andere Ausstellung an dem Abend war ueber japanische Fotographie in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg und ihre Bedeutung fuer den Aufstieg Japans zu einer Wirtschaftsmacht und Industrienation. Jemand im Raum, der sich noch nie mit diesem Thema beschaeftigt hat? 🙂
Anyway, war interessant und klar, dass man so ne Ausstellung nur mit nem Franzose namens Oliver besuchen kann, der in der Werbebranche arbeitet. Mehr Klischee geht eigentlich fast nicht.