Jaja so ist das. So langsam gerät die Diskussion um Netzpolitik doch richtig in Fahrt. Ok klar, es wird schon länger heiss diskutiert und jeder schreit mal bissel in der Gegend rum, aber ich hab so langsam den Eindruck, dass eben auch die Netzpolitikgegner nicht nur ihre grundsätzlichlichen Bedenken gegen das Internet austauschen, sondern sich die Diskussion auf eine sachlichere Ebene verschiebt.
Die Berichterstattung in den “alten Medien” dagegen geht ja noch ziemlich auseinander. Hier treffen, oft leider schlecht recherchierte, Meinungen alt eingesessener Journalisten, die Angst um Ihr Medium und damit ihre untergehende Zeit haben, auf die enthusiastisch echauffierten Meinungen der neuen Generation. Eben ein Kampf beider Extreme. Unterhaltsam zu lesen, da manchmal doch irgendwie ein wenig schmutzig und unsachlich. Vorgeplänkel eben.
Und zwischen all dieser Schlammwerferei taucht plötzlich ein erfrischender Artikel von Thomas Hanke, Redakteuer des Handelsblatts auf.
Dieser nimmt gar nicht die Diskussion an sich in den Mittelpunkt seines Berichtes, sondern wirft einen Blick auf den bevorstehenden Wahlkampf und wie die etablierten Parteien immer noch nicht so richtig auf den davonfahrenden Zug aufgesprungen sind. Den Titel “Piraten jagen Partei-Schnarchnasen” finde ich zwar etwas reisserisch und auch nicht ganz treffend bezüglich des Artikelinhaltes aber was solls. Das Ganze liest sich gut, und zusammenfassend sei ein Absatz zitiert, weil ers aufn Punkt bringt:
Das Problem besteht darin, dass die Netzpolitik von den Spitzen der Parteien noch nicht ernst genommen wird. Alibi-Formulierungen ersetzen einen ernsthaften und seriösen Abgleich von Interessen. Damit werden sie nicht mehr lange durchkommen. Denn von einer Flanke her drängt die wirtschaftliche Realität: Man denke nur an die Verwüstung, die Google mit seinem Buchprojekt anrichten könnte. Von der anderen Flanke her stürmen die Nutzer und Netzaktivisten, die sich nach dem Aufmerksamkeitsgewinn dank "Zensursula" ermutigt fühlen. Und dann sind da auch noch die organisierten Piraten, die nach dem Achtungserfolg bei der Europawahl viel Wind in ihren Segeln spüren. So viel dürfte feststehen: 2009 ist der letzte Wahlkampf, bei dem die Volksparteien die Netzpolitik verschnarchen können.
Der Sommer könnte noch heiss werden!