Hey ist ja total super, wie ich meine guten Vorsätze behalte. JEDEN TAG blogge ich :p. Naja gut das Problem ist einerseits, dass ich für alle 10 Minuten Internet 1 Dollar bezahlen muss (und das is noch günstig in den USA. Die sind soooo rückständig) und andererseits, dass ich bisher schlichtweg genug erleben konnte. Also so gesehen ist es immer ein gutes Zeichen, wenn ich nicht blogge. Jedenfalls für mich 🙂
Aber nun gut, jetzt solls ja endlich mal wieder ein paar Infos geben.
Der 2. Tag in San Francisco war zugleich ja der erste an de ich mal richtig loslegen konnte und somit auch sehr motiviert war etwas von der Stadt zu sehen. Die Frage ist nur, was schaut man sich den eigentlich jetzt in Frisco an. Die Golden Gate Bridge: kla, Alcatraz: gebucht, aber doch nicht alles an einem Tag und ueberhaupt wohin muss ich da eigentlich gehen?
Deswegen hab ich das einzig richtige gemacht. Ich bin mal raus vor die Türe gegangen und hab eine der vier Richtungen ausgewählt, die man hat, wenn man direkt an einer Kreuzung innerhalb einer fast 100% Rechteckigen Stadt wohnt. Um es vorweg zunehmen. Ich finde dieses System genial weil man immer wieder dort hinfindet wo man herkommt. Was kümmern mich topografische Probleme!
Gut und so musste ich erst ein mal aus meinem Viertel raus, dass sich übrigens Tenderloin nennt und ziemlich zentral liegt. Jedoch ist Tenderloin gleichzeitig eines der übelsten Viertel in Frisco und so wohn ich nicht zwischen Kaviar und Strechlimo sondern zwischen Penner und Crackdealer. Hat aber auch was für sich, weil ich noch nie so viele Leute gesehen habe, die mit sich selbst reden oder wirr durch die Strassen wanken. 24 Stunden am Tag versteht sich. Hat also durchaus seinen eigenen Flair, nur der beissende Geruchscocktail aus Pisse und Gras stört etwas.
Jedenfalls hat mich mein Planloses Umhergewandere auf die Market Street gebracht. Diese unterbricht das rechteckige Stadtbild von Frisco und pflügt sich diagonal durch die Stadt und teilt diese in South of Market und die Stadtteile nördlich der Market Street. Spätestens jetzt musste dann doch einmal ein Plan her, was ich denn nun mit den 750.000 Einwohnern dieser Stadt anfangen möchte und so war meine Route für den ersten Tag dann auch recht schnell gefunden: Ab ans Wasser und einmal an der Küste entlang um die Stadt laufen, jedenfalls soweit ich kommen sollte bis es dunkel wird.
“The Embarcadero – Rechts davon kommt die San Fransisco Bay also nur noch Wasser.”
Und so lief ich die Küste entlang an den Piers an denen noch Schiffe anlegen und gearbeitet wird bis hin zum berüchtigten Pier 39, der nicht mehr ist als eine wiederliche Turistenfalle in Form eines durchorganisierten Jahrmarkts. Aber dafür liegen hier die ganzen faulen Seelöwen rum. Die waren sehr lustig und mit nur ein wenig kindlichem Antrieb kann man da Stunden verbringen. Allein nur um zu sehen wie mal wieder einer von den Jungs versucht aus dem Wasser heraus auf eine der Plattformen zu springen, auf denen die anderen Seelöwen liegen nur um dann auf einem seiner Kollegen zu landen, die ihn sofort wieder ins Wasser schubsen hrhr.
“Jede Menge Seelöwen. Ca. 300 sind das aktuell. HONK HONK HONK 🙂 ”
Aber da man nicht nur Seelöwen sondern auch alte Kriegsschiffe schauen kann musste ich noch im Fishermans Wharf vorbei. Dort stehn ein paar alte Schiffe aus dem zweiten Weltkrieg rum, aber ausser den Möven und Tauben wohnt da heute keiner mehr drauf.
“Captain Seagull bitte auf die Brücke!!! Call Dr.Pigeon!!!”
Im Fishermans Wharf hats wie überall sonst in San Fransisco auch nur schräge Leute. Ein ganz besonderes Highlight war sicherlich dieser Obdachlose, dessen einzige Beschäftigung ist sich hinter einem Busch zu verstecken und arglose Leute zu erschrecken. Das er mich natürlich voll erwischt hat brauch ich nicht zu erwähnen. Aber folgendes Video sollte das verdeutlichen. Leider ist die Tante nicht besondern spektakulär erschrocken. Manche machen sich da nämlich fast in die Hose. Hat spass gemacht dem Typen einfach mal 10 Minuten lang zuzusehen.
Aber die Zeit drängte und so machte ich mich auf den Weg zum Yachthafen in der Marina, aber nicht ohne vorher einen Blick auf Fort Mason zu werfen. Dort sind damals alle Schiffe losgefahren, die mit den Japanern in den Arsch getreten haben und auch beim D-Day zum Einsatz kamen. Leider befindet sich dort heute nicht mehr viel besonderes, so dass es dort nicht all zu spektakulär war. Im Yachthafen war um diese Jahreszeit auch nicht mehr so viel los. Das einzige was es dort zu sehen gab, war ein Grünstreifen auf dem Fussballtraining stattfand. Geht zwar gut, ist aber dennoch unorthodox.
“So und der kleine Marvin rennt jetzt rueber zu dem Lastwagen und holt den Ball”
Eigentlich wollte ich an dieser Stelle mit meiner Tour für heute aufhören. Das Wetter wurde etwas schlechter und die Dunkelheit stand auch schon langsam aber sicher vor der Türe. Dummerweise habe ich zu diesem Zeitpunkt das Bussystem von Frisco noch gar nicht kapiert bzw mich damit beschäftigt gehabt und so verlief ich mich auf der Suche nach einer Bushaltestelle und landete im Presidio, dem grossen Naherholungsgebiet an der Küste. Dort steht das Palace of fine Arts, welches noch von der Weltausstellung anno Dazumal übrig ist. Vorstellen kann man sich das ganze als etwas zu großgeratenen Pavillion mit Säulen und Vasen, eingerahmt von Säulenkränzen und einem See. Jeder römische Cäsar wäre bei dem Anblick unter seiner Tunika ganz feucht geworden – oder Hitler.
“The Palace of Fine Arts”
“Wenn man genau hinschaut, erkennt man im Hintergrund einen kleinen Menschen. Das ist Michael Jackson. Seit seinem Tod dient er den Touristen in Frisco als Massstabsvergleich fuer den Torbogen des Palace of Fine Arts”
Aber nichts destotrotz hab ich noch ne Bushaltestelle anschliessend gefunden und mich dann auf den Weg Richtung Hostel gemacht. Das mit den Buslinien funktioniert so: Man hat nen Plan in dem eingezeichnet ist durch welche Strassen die Busse fahren. Stationen sind keine drin, weil man davon ausgehen kann, dass am nächsten Block eine Haltestelle ist… oder am nächsten oder am nächsten. Aber dann kommt wirklich eine. Die Busfahrt war ne krasse Erfahrung. Hier wird Alten und Behindertenfreundlichkeit wirklich gelebt. Jeder kennt doch die Aufkleber im Bus, auf denen ein Rollstuhl und ein altes Pärchen abgebildet sind. Naja ok man steht vielleicht ja mal für ne Oma auf oder so, aber im normalfall nicht, weil is ja genug Platz in der alten Dieselschleuder. In den emissionsfreien Elektrobussen San Franciscos, sind die ersten 10 Plätze für Behinderte und Alte RESERVIERT. Wenn du dich da hinsetzt gibts erst mal eins aufs Dach von Jeremy dem 2 Meter grossen farbigen Busfahrer. Achja und wenn ein Behinderter kommt, dann wird ne Rampe ausgefahren, der Fahrer steigt auf und hebt den Kerl samt Rollstuhl hydraulisch in den Bus rein und später auch wieder raus. Daran gestört hat sich übrigens keiner. Im Gegenteil.
Ok, dass war jetzt ja schon einiges für einen Tag. Puh. Ehrlich gesagt, hab ich sogar paar Sachen weggelassen, weil man einfach so viel zu sehen kriegt und der Artikel eh eigentlich schon viel zu lang geraten ist. Ich bin grad noch am Bilder hochladen, so dass ich leider keine weiteren Bilder in diesen Artikel einfügen kann. Aber die reiche ich nach und auch das passende Album bei Flicker. Dann können Bilder ohne viel Text geschaut werden. Bis dahin ist der Flickr Fotostream noch etwas unaufgeräumt aber ich bin dran. Ist halt echt alles nur fucking langsam.
Den Abend hab ich dann übrigens mit meinem Dänischen Mitbewohner Niels ausklingen lassen. Sind noch auf zwei Bier in ne typische Amerikanische Bar und haben dort uns noch leckeres verdünnte Pferdepisse Budwiser genossen. Der Barkeeper war übrigens ein echtes Highlight. 2 Meter breit und hoch. Einen Bart Marke pechschwarze Kneifzange und ne Stimme wie ne Stihlsäge, die gerade eine 150 Jahre alte Eiche zersägt. Ich glaube er isst sehr viel Fleisch.
Der Penner rockt ja mal die Hölle! Sehr geil, danke für das Video! 😀
Kannst du mal versuchen ein Hefeweizen zu bestellen? Würd mich mal interessieren ob die das da auch wie in Neuseeland mit Zitrone vergewaltigen.
Hey Frank,
ja der Penner is ne geile Sau 😀
Das mit dem Hefeweizen werd ich mal versuchen. Wenn ich da auch nur einen Fremdkoerper drin finde!!! 😀
In der Bar wo wir waren hats jedenfalls Paulaner gegeben. Aber ich geh ja auch nicht nach Algerien und verlange Schweineschnitzel 🙂
Sauber Karle weiter so!!
Pass aber auf, daß Du selber nicht zum Penner wirst bei der hohen Quote 😉 kleiner Spaß..
Dein Abschiedsfest war übrigens recht ordentlich..
Also bis denne hau rein!